Zagreb Historical 2 - Post-1960s Ping-Pong
Sa 01.06. 14:00h Cinema Z3
Kuratiert von Diana Nenadić.
Das letzte GEFF fand im Frühling 1970 statt und stellte sowohl den Höhepunkt wie auch das Ende der «grossen Geschichte» der kroatischen Avantgarde-Filmära dar. Zusätzlich zur Generationenverschiebung in den Kino Klubs waren die experimentellen Produktionen in den frühen 1970ern auch von fehlendem Enthusiasmus und finanziellen Krisen betroffen und nicht zuletzt auch davon, dass Video zum neuen Medium und Forschungsgebiet für visuelle Künstler_innen der Galerieszene wurde (Sanja Iveković, Dalibor Martinis. Goran Trbuljak). Bis in die frühen 1990er widerstanden nur wenige Anhänger_innen der Avantgarde und des Konzeptfilms, wie Mladen Stilinović and Željko Kipke, dem Ruf der neuen Medien. Einige von ihnen untersuchten Film und Video gleichzeitig (wie Ivan Ladislav Galeta und Zdravko Mustać). Die neue Generation der späten 1980er und frühen 1990er (Bukovac, Zrnić, Narath, Knežević) nahm die Herausforderung der neuen Technologien und des aufkommenden Digitalzeitalters an – das intermediale Ping-Pong zwischen Film und Video würde bald Geschichte sein.
The last GEFF took place in the early spring of 1970, representing both the peak and the end of the «great story» of Croatian avant-garde filmmaking. Besides the generational shift in the cine-clubs, by the early ‘70s experimental production were also affected by the lack of enthusiasm and funding crisis, as well as by video as a new medium that has become a new area of research for the visual artists from the gallery scene (Sanja Iveković, Dalibor Martinis. Goran Trbuljak). Until the early 1990s, just few followers of avant-garde and conceptual practice, such as Mladen Stilinović and Željko Kipke, managed to resist the call of a new medium. Some of them simultaneously investigated film and video (like Ivan Ladislav Galeta and Zdravko Mustać), while a new generation appearing in the late 1980s and early 90s (Bukovac, Zrnić, Narath, Knežević) mainly took up the challenges of new technologies and the coming digital age which will soon turn this inter-media ping-.pong between film and video into an outdated story, or history. (Diana Nenadić)
Diana Nenadić ist Filmkritikerin und Autorin, Herausgeberin Croatian Film Chronicle (Hrvatski filmski ljetopis), seit 2008 Vize-Präsidentin der Croatian Association of Film Critics.
- 146. Piši ne samoće (Write about Un-loneliness), Mladen Stilinović, YU 1973
- 147. Bježi (Run away), Mladen Stilinović, YU 1973
- 148. Open Reel, Dalibor Martinis, YU 1976
- 149. Bez naslova (No Title), Goran Trbuljak, YU 1976
- 150. Ping-pong, Ivan Ladislav Galeta, YU 1976-1978
- 151. Monument, Sanja Iveković, YU 1976
- 152. Osobni rezovi (Personal Cuts), Sanja Iveković, YU 1982
- 153. Crno crnje od crnog (Black Darker than Black), Željko Kipke, YU 1985-2003
- 154. Water Pulu 1869, 1896, Ivan Ladislav Galeta YU 1973/1987
- 155. Meditacija (Meditation), Vlado Zrnić, HR 1994
- 156. Multiplication, Milan Bukovac, HR 1994
- 157. Hand of the Master, Simon Bogojević Narath, HR 1995
- 158. Bouquet, Zdravko Mustać, HR 1996
- 159. Convergence, Vladislav Knežević, HR 1997
- 160. Tomislav Gotovac, Tomislav Gotovac, HR 1999
146. Piši ne samoće (Write about Un-loneliness)
Stilinović mag «dreckige Fotografie» und «dreckige» Methoden, er filmt anti-stylistisch und anti-technisch. Er. Dieser Film ist eine Art Medien-Selbstporträt, realisiert durch eine Reihe von direkten Eingriffen auf das Filmmaterial. Ein Anti-Narrativ aus Buchstäblichem und Avantgardistischem. Der anti-narrative Ansatz wird betont durch Verwendung und Veränderung von avantgardistischen Referenzen, Gedichten und der Titelseite des Dada Jazz Avantgarde Magazins.
147. Bježi (Run away)
Indem er zufällige Passanten, den Markt, Strassen, Autos und Trams filmt, schenkt Stilinović dem subtilen Mechanismus des Alltagslebens Aufmerksamkeit und enthüllt die sozialhistorischen Strukturen dahinter. Der Stil von Anzeigen, Reklamewänden, Anschlagbrettern, ihre Art von Schriftzug, ihre Ausführung, die Flaggen, die Polizisten – all das kreiert eine Panoramasicht auf Ideen, Ideale und deren Verwandlung.
148. Open Reel
Martinis war ein Performer: mit einer befestigten Kamera filmte er sich selbst auf einem Dreh-Stuhl sitzend und wickelte das Ende des Filmbandes um seinen Kopf (anstatt es auf die zweite Spule zu wickeln). Diese Spiele erinnern an Borghesianische phantasmagorische Schichten von Geschichten, die über sich selbst erzählen.
149. Bez naslova (No Title)
Als junger Konzeptkünstler waren Trbuljak und seine Filmkollegen von der Möglichkeit angetan, mit der Kamera den zugehörigen Rekorder und das Aufnahmeband zu filmen (ein Rekorder mit offener Spule, von der Kamera getrennt). Eine kurze ironische Versuchsanordnung.
150. Ping-pong
In dieser Videoarbeit reizte Galeta die Möglichkeiten von Studioaufnahmen anhand mehrerer Kameras und mit Splitscreen aus. Die Standard-Wahrnehmung eines räumlich «klaren» Ping-Pong-Spiels weicht dem Bild unmöglicher Raumverhältnisse zwischen den Spielern – Handlung und zeitliche Kontinuität des Spiels werden jedoch beibehalten. Ping-pong ermöglicht auf diese Weise visuell, was wahrnehmungsmässig (eigentlich) unmöglich ist.
151. Monument
Als eine der frühen Videokünstlerinnen verschrieb sich Iveković der Erfassung ihrer Umgebung. Monument beschäftigt sich mit filmischer Aufnahme und mit einer plastisch bildhauerischen Wahrnehmung, die das Objekt «zum Denkmal erheben».
152. Osobni rezovi (Personal Cuts)
Ivekovićs Self-Performance in Nahaufnahme erforscht die Beziehung zwischen dem Einzelnen, der Gesellschaft und dem Fernsehen als Medium: Sie schneidet Löcher in den übergezogenen schwarzen Strumpf und «füllt» jedes einzelne mit Ausschnitten aus der TV-Sendung The History of Yugoslavia. Der Akt des Entblös-sens ihres Gesichts und der «Befreiung» der eigenen Identität ist ein eindrückliches Zeugnis davon, dass wir uns über soziale Stereotypen und Bilder aus dem Fernsehen definieren.
153. Crno crnje od crnog (Black Darker than Black)
Dieser Film ist aus einer Serie dokumentierter Aktionen und öffentlicher Perfomances von Željko Kipke in den 1980ern. Während der Künstler eine im Park aufgespannte Leinwand bemalt und die Form eines Kreuzes mit weiten «schwarzen» Strichen simuliert, kreist die Kamera um ihn und dokumentiert den Herstellungsprozess des Bildes. Die Kreisstruktur der Aufnahme, nachträglich überspielt mit dem Geräusch eines «Sturms», betont die rituelle Natur des künstlerischen Akts selbst.
154. Water Pulu 1869
Galeta spielt mit der Aufnahme eines Wasserball-Matches und hinterfragt die Struktur und Wahrnehmung des Sportanlasses. Der Ball bleibt die Motivation für die Bewegungen der Spieler, aber er ist kein dynamisches Element mehr, sondern ein fixes Zentrum des Bildes.
155. Meditacija (Meditation)
Ein traumähnliches Video über den Prozess des Nachdenkens - ohne Schnitt, weil das ganze Leben immer im Übergang ist.
156. Multiplication
Eine Feuerwehrübung auf Infrarot-Filmmaterial: Feuerwehrleute tasten sich durch die Dunkelheit eines käfigartigen Gebildes.
157. Hand of the Master
Eine magische Cyber-Welt: Marionetten, Maketten, Schauspieler_innen tanzen auf der Grenze zwischen Science Fiction, Musikvideo und Erzählung. Verbunden sind jene, die über Information verfügen mit jenen, die unablässig danach suchen.
158. Bouquet
Ein Assoziationsstrauss aus Nelke, Narzisse, Rose, Orchidee und Sonnenblume. Fünf Blumen bilden einen Strauss. Fünf Sequenzen formen ein Ganzes. Fünf Ängste verknäueln sich zu einem spezifischen Schmerz.