VIDEOEX

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Experimental Film & Video Festival Zürich

Experimental Film and Video Festival Zürich
 

Robert Beavers - filmisches Atmen

Sonntag, 01. Juni 2014, 18.30h, Festivalkino Cinema Z3

“Die Kraft zur Erweckung des Sehens” - diese Kraft überträgt sich in den Filmen Robert Beavers. Seine 16mm- und 35mm-Filme erreichen eine Plastizität und Gegenwärtigkeit, die jeden 3D-Film alt aussehen lassen. Inspiriert von den Gemälden in den Uffizien, arbeitet Beavers doch konsequent mit der Besonderheit des Mediums Film und schafft Werke ausschliesslich aus Licht. Seine ausdrucksstarke Filmlyrik entsteht aus der aufmerksamen Verbindung zur materiellen Realität des Gefilmten. Licht, Klang, Architektur und Landschaft (oft Landschaften der Schweiz) erhalten eine sinnliche Präsenz. Beavers Filme sind Hommagen des sich vollziehenden Sehens.

Geboren in den USA lebt und arbeitet Beavers seit Ende der 1960er Jahre in Europa, lange Zeit in Zürich. Viele seiner Filme wurden zum Teil in der Schweiz gefilmt: Bern, Zürich und die Alpen sind wiederkehrende Schauplätze. In Uster hat Beavers das Temenos Archiv aufgebaut, wo das Werk des 1992 verstorbenen Filmkünstlers Gregory J. Markopoulos zusammen mit Beavers‘ eigenen Arbeiten aufbewahrt wird. Anlässlich der Uraufführung von “Pitcher of Colored Light” (2007) an der DOCUMENTA 2007 heisst es im Katalog: “Robert Beavers hat in seinem Werk eine zutiefst materialistische, rigorose Form der Filmlyrik entwickelt. Seine mehrheitlich in Italien und den Alpenländern aufgenommenen Bilder und Töne zielen auf sinnliche Präsenz und eine geschärfte Wahrnehmung von Licht, Klang, Architektur, Landschaft.” Und der Künstler selbst sagt: “Das Ziel muss sein, dem projizierten Filmbild dieselbe Kraft zu geben, die jedes andere grosse Bildwerk besitzt: die Kraft zur Erweckung des Sehens.”


080. Early Monthly Segments

Robert Beavers, CH 1968-70/2002, 16mm, 34:00

Wie kein Künstler zuvor verwandelt Beavers in seinem Frühwerk das Sichtfeld des Filmauges – durch Blenden, Masken, Farbfilter und extreme Veränderung von Brennweite und Schärfe, wodurch der Raum zwischen Kamera und Gegenstand zum Abenteuer und jener zwischen Objektiv und Vorsatz zur Wunderkammer gerät. Er erschafft eine bislang unbekannte filmische Tiefe - und eine radikal neue filmische Schrift. Early Monthly Segments, gefilmt in Berlin, Griechenland und der Schweiz, ist genialisch formenreich flirrend wie alle frühen Beavers-Werke. Ein Poem übers Erscheinen der Dinge im Film: ihre Dauer, ihr Dasein, ihren Glanz - und ihr Verschwinden. (Harry Tomicek)


081. The Ground

Robert Beavers, US 1993-2001, 35mm, 20:00

The Ground beschwört (auf der Insel Hydra) Stein, eine Ruine, eine Höhle im Fels. Und evoziert, wie der Grund auch Abgrund ist: sich zeigt, verschliesst, entbirgt, dennoch verborgen bleibt. Die “Erzählung“ des Films: Enigma. “Man kann sich ihrer durch Verstehen nicht entledigen.“ (Harry Tomicek)


082. The Suppliant

Robert Beavers, US 2010, 16mm, 05:00

The Suppliant – gedreht in Brooklyn – porträtiert eine kleine Statue, eine Wohnung und (indirekt) jenen Freund von Robert Beavers, der sie besass. Eine Anrufung, ein Lied. (Harry Tomicek)


083. Pitcher of Colored Light

Robert Beavers, US/CH 2007, 16mm, 23:00

In Pitcher of Colored Light fügen Schatten, aufleuchtende Farben und der Tanz der Sonneninseln im Dunkel das Porträt eines Gartens, eines Hauses und einer alten Frau - Beavers’ Mutter. Ein Film fast nur aus der Magie von Fragmenten. Und Kamera-Gesten. Und sachten Tönen, aus denen Stille erwächst. “Ich habe das Haus und den Garten meiner Mutter gefilmt. In dem Gemisch aus Einsamkeit und Frieden, das hier existiert, spielen die Schatten eine essenzielle Rolle. Die Jahreszeiten bewegen sich vom Garten ins Haus und werfen frühmorgens oder am späten Nachmittag ergiebige Diagonalen. Jeder Schatten ist ein subtiles Gleichgewicht von Stille und Bewegung; er zeigt die vitale Instabilität des Raums. Diese besondere Eigenschaft öffnet einen Weg zum Subjektiven; eine Stimme im Inneren des Films spricht die Erinnerung an. [...] Wir erfahren einen Ort aus der Sicht dessen, wo wir herkommen, und hören die Stimme eines anderen über unsere eigene Akustik. Das Ortsgefühl ist nie vom Augenblick getrennt.“ (R. Beavers)


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